Samstag, 18. März 2017

Schule und wir

Für die Zeitschrift "Schule und wir" haben sowohl meine Eltern als auch ich einen kurzen Text geschrieben. Ich hatte wirklich Probleme, ihn so kurz zu halten, weil es einfach so viel gibt, das ich erzählen und sagen kann. Trotzdem ist am Ende ein Text raus gekommen, der nur ein bisschen zu lang ist.

Zuerst ist hier der Text meiner Eltern:

Unsere Tochter ist weltoffen und reiselustig, so schlugen wir ihr das Parlamentarische Patenschaftsprogramm (USA) vor, welches sie sofort interessierte. Nach einer Zeit der Recherche rückte das Ziel Indien in ihren Focus und sie bewarb sich über YFU für ein Austauschjahr. Da schrillten schon Alarmglocken z.B. in Bezug auf Krankheit oder das dortige Frauenbild. Kann unsere Tochter sich da behaupten, in diesem fremdartigen Wertesystem?
Wir bereiteten uns hauptsächlich durch Sammlung von Informationen und Elterntreffen von YFU vor. So war schnell klar, das indische Familien Kinder sehr behüten und auch, dass sich Gastkinder dort mehr Regeln auferlegen lassen müssen wegen der Sicherheit
In der ersten Gastfamilie gab es dann tatsächlich Schwierigkeiten mit dem dominanten Vater und Jana passte sich dem an. Aber die Austauschschüler werden im Ausland von YFU nicht alleine gelassen und ihre Betreuerin erkannte die Situation und brachte Jana in eine neue, sehr liebevolle Familie.
Über WhatsApp halten wir Kontakt zu Jana, gelegentlich skypen wir auch und lesen ihren Blog.
Wir würden ein Auslandsjahr sehr weiterempfehlen.

Jetzt kommt mein Text:

Zuerst habe ich mich für einen Austausch in den USA interessiert, doch auf einer Feier erzählten zufällig andere Gäste von ihrer Tochter, die auch mit YFU in Indien war. Dies hat mich sehr beeindruckt!
Das wichtigste an meiner Vorbereitung waren sicherlich die Vorbereitungstage, die von YFU organisiert werden. Ehemalige Austauschschüler erzählen dort von ihren Erlebnissen aus der ganzen Welt und geben wertvolle Tipps.
Ich würde mich sofort wieder für einen Austausch anmelden. Der Hauptgrund dafür ist, dass man so unglaublich viel lernt: Über die Kultur, über die Menschen, über sich selbst. Man fängt an, über seine eigenen Wertevorstellungen nachzudenken, über Religion usw.
Das Wichtigste hier ist für mich aber meine Familie. Sie sind mir unglaublich ans Herz gewachsen und ich weiß, dass der Abschied sehr schwer werden wird.
Natürlich ist es nicht immer nur Spaß. Man vermisst seine Familie und Freunde aus Deutschland, ein bestimmtes Essen, man ist verwirrt, wenn die Leute um einen herum in einer anderen Sprache sprechen etc.
Generell sind all diese Schwierigkeiten aber sehr klein im Vergleich dazu, was man lernt und erleben darf. Folgender Spruch kann es wohl nicht besser zusammenfassen:
"Studying abroad kills you in a thousand ways, but it makes you smile in a million. So do it. Take a thousand pictures, make a thousand memories, meet a thousand new people... And leave with a thousand ideas and plans for the future."

Happy Holi!

Das wohl bekannteste Fest Indiens ist wohl Holi, das Fest der Farben. Ausnahmsweise gibt es hier keinen religiösen Hintergrund, es geht wirklich nur darum, mit den Farben zu spielen.
Schon einige Tage vor dem Fest hat meine Mama spezielle Süßigkeiten gebacken, die leckere Gujia. Das hat die Vorfreude bei mir natürlich nochmal großer gemacht. Am Montag war es dann soweit (ich weiß, ich bin ein bisschen spät dran mit dem Blogeintrag, Holi ist mittlerweile schon fast eine Woche her). Jedenfalls, beim Blick aus dem Fenster konnte ich unten schon die Nachbarskinder spielen und Kamel reiten sehen. Ich habe dann schnell gefrühstückt und mir ganz viel Öl in die Haare und in das Gesicht geschmiert. Das macht man, damit die Farbe sich einfacher weg waschen lässt. Es ist aber trotzdem noch relativ schwer, ich habe nach mehreren Malen Duschen und Haare Waschen immer noch Farbe an mir kleben. Auch die Klamotten werden kunterbunt, deswegen zieht man sich alte T-Shirts und Hosen an, um die es nicht schade ist. Ich habe mit meinem Bruder und zwei Cousins Holi gespielt. Zuerst haben wir nur versucht, die anderen so bunt wie möglich zu machen, aber schnell haben wir entschieden, dass wir gerne auch mit Wasser spielen würden. Also sind wir los und haben extra zwei Wasserpistolen gekauft. Das ganze wurde eine Wasser- und Farbschlacht mit fast allen Nachbarn. Aber nicht alle spielen gerne Holi. Meine Schwester zum Beispiel, ihr macht es keinen Spaß und sie hat den morgen lieber mit Schlafen verbracht. Auch meinen Eltern macht es nicht sonderlich viel Spaß. Meine Mama hat nur zugeschaut und mein Papa hat nur mit den anderen Erwachsenen gefeiert, da ist es nicht ganz so chaotisch, wie wenn die Kinder das machen. Mir hat es aber superviel Spaß gemacht.