Mittwoch, 28. Dezember 2016

Hochzeit

Zuallererst, entschuldigung, dass es so lange gedauert hat. Ich habe schon von allen Seiten Erinnerungen bekommen, endlich mal weiter zu schreiben. Von meiner deutschen Mama, meiner indischen Mama, meinem Bruder,...

Aber es war einfach viel los (und ich hatte zugegebenermaẞen auch nicht so viel Lust). Jetzt kommt er aber, der neue Eintrag. Zwar nicht wie angekϋndigt ϋber den Besuch beim Prӓsidenten, sondern ϋber die Hochzeit. Über den Trip nach Delhi will ich eigentlich auch nichts mehr schreiben, aber ich verlinke hier den Blog von Mira.  (Miras Blog)  Mira ist meine Freundin und auch eine Austauschschϋlerin aus Deutschland. Wir waren schon in Bophal auf der selben Schule, haben dann gleichzeitig Gastfamilie gewechselt und sind jetzt beide hier. Auch bei ihr wird der Blogeintrag noch dauern, weil sie auf das Foto wartet, aber er wird kommen.

So, jetzt aber wirklich zur Hochzeit. Mein Cousin, der in Amerika wohnt, hat hier in Chandighar geheiratet. Ich hab schon davor ziemlich viel von der Hochzeitsplanung mitbekommen, weil meine Eltern viel davon ϋbernommen haben, nachdem er und seine Eltern ja nicht vor Ort waren. Am Dienstag (22.11) ging es mit der Kirtan los. Bei dieser Function, die die Familien von Braut und Brӓutigam getrennt verbringen, wird singend gebetet und getanzt. Das ganze fand „zuhause“ statt, wobei das bedeutet, in einem extra gemietetem Haus, wo die ganze Verwandtschaft des Brӓutigams gewohnt hat. Nachdem der religiӧse Teil vorbei war,gab es Essen (mir wurde schon davor gesagt, indische Hochzeiten gehen ums Essen und schӧn anziehen) und danach haben wir Frauen und Mӓdls (und Oliver, als einziger Mann) ein Mehandi gekriegt. Nebenbei und danach gab noch Fotoshooting. Wo wir von Fotos sprechen, ich glaube, ich zeige einfach ein paar her, denn ein Bild sagt mehr, als tausend Worte.










Die Shagun und die Ringzeremonie, die Funktion die von der Seite des Brӓutigams organisiert wird, also viel von meinen Eltern, war dann am Mittwoch. Es ging wieder zuerst mit einigen Gebeten los, also einer Puja. Auch da war die Braut noch nicht da. Als sie dann endlich gekommen ist, konnte es mit der Ringzeremonie losgehen. Mein Cousin hat ihr auf der Bϋhne noch einen richtigen Heiratsantrag gemacht, auf einem Knie kniend. Auch wenn er eher inszeniert war, es war der erste, den ich in meinem ganzen Leben gesehen habe! Als nӓchstes im Programm standen Tanzauffϋhrungen. Auch ich durtfe tanzen. Zum Glϋck war davor ein Choreograf da, der es mir und den anderen Mӓdchen (und allen anderen die gatanzt haben, z.B. meinen Eltern) beigebracht hat. Ich finde, dafϋr, dass ich es in nur ein paar Tagen gelernt habe, war ich gar nicht so schlecht. Das Video werde ich trotzdem niemanden schicken ; ). Nach den Tanzauffϋhrungen ging es weiter mit dem freien Tanzen. Ich stell mich dabei glaub ich immer noch ziemlich dumm an, aber das ist auch schon egal. Und dann, ich glaube um 12 oder so, gab es Essen. Das Essen auf den Hochzeiten ist einfach unglaublich. Ich habe mich auf die Nachspeisen konzentriert und es gab Jelabi, Gulab Jamun, Eis, Brownie und noch viel, viel mehr...









Am nӓchsten Tag war dann die Funktion der Seite der Braut. Leider ging es mir an diesem Tag nicht so gut und ich war zwar da, aber ich konnte beim  Tanzen und bei den Zeremonien nicht so wirklich mitmachen/zuschauen, deswegen will ich hier auch gar nicht viel drϋber schreiben.

Die letzte Funktion war dann die eigentliche Hochzeit. Da konnte ich dann aus gesundheitlichen Grϋnden gar nicht hin...


Nach der Hochzeit sind wir dann noch zu einem Dorf gefahren, wo der Vater des Brӓutigams ursprϋnglich herkommt. Das war wirklich interessant, dort wird noch sehr traditionell gelebt. Wir haben dann dort auf dem Boden sitzend ein traditionelles Essen mit den Hӓnden, ohne Besteck, gegessen und uns natϋrlich umgeschaut.
 Was wir gesehen habe, kann ich gar nicht so richtig beschreiben, deswegen auch hier wieder Fotos:











Im Anschluss gab es noch ein kleines Fotoshooting mit dem Fotografen, der auch schon fϋr die Hochzeit und alle Funktionen davor da war. Das hat super viel Spaẞ gemacht und auch hier natϋrlich wieder Bilder, wie kӧnnte es auch anders sein:






Donnerstag, 8. Dezember 2016

Glϋcklich sein

Gestern Abend hatte ich einen Gedanken, eigentlich einen sehr simplen, aber irgendwie ist dieser Gedanke nicht selbstverstӓndlich. Wahrscheinlich haben viele Menschen ihn viel zu selten. Er war einfach nur: “ich bin glϋcklich.“ Das hӧrt sich nicht an, wie etwas, worϋber man einen Blogeintrag schreibt. Aber dazu gehӧrt noch mehr. „Ich bin glϋcklich HIER“. Hier in Indien, dem Land, das ich mittlerweile von ganzem Herzen meine Heimat nenne. Hier in Chandigarh, einer der schӧnsten Stӓdte Indiens. Hier in meiner Schule in Ambala, wo ich super Freunde gefunden habe. Und wohl am wichtigsten, hier in meiner Familie. Ich weiẞ von anderen Schϋlern, dass sie auch glϋcklich sind in ihren Familien und dort viel erleben, aber ich mӧchte auf gar keinen Fall und fϋr keinen Preis der Welt tauschen. Zurzeit mӧchte ich nicht mal an Mai denken, wo dieser Traum zu Ende geht. Klar freu ich  mich, euch wieder zu sehen, aber gerade findet mein Leben in Indien statt. Und dieses Leben muss ich dann aufgeben. Als ich aus Deutschland weg geflogen bin, wusste ich, dass ich in einem Jahr zurzϋck komme und alles ӓhnlich ist, wie davor. Das ist anders, wenn ich Indien verlassen werde. Natϋrlich will ich meine Familie besuchen, aber wahrscheinlich ist es eben auch das, ein Besuch. Also deswegen: ich bin glϋcklich hier und auch wenn ich euch lieb hab, jetzt wo ungefӓhr Halbzeit ist: ich wϋnschte mir, ich hӓtte mehr Zeit hier. Ich kann jetzt genau verstehen, was mit dem Spruch „ein Austauschjahr ist kein Jahr in einem Leben, es ist ein Leben in einem Jahr“ gemeint ist. Und er ist so wahr.