Dienstag, 3. Januar 2017

Zeitungsartikel aus dem Alt- Neuӧttinger Anzeiger

„Gestern Abend hatte ich einen Gedanken, eigentlich einen sehr simplen, aber irgendwie ist dieser Gedanke nicht selbstverständlich. Er war einfach nur: Ich bin glücklich.“ So beginnt ein Blog-Eintrag von Jana Langseder.Die 16-jährige  Gymnasiastin ist seit Mitte Juli Botschafterin Bayerns in Indien.
Auch im Gespräch mit demAnzeiger erzählt sie voller Begeisterung von ihren bisherigen Erlebnissen. „Mir gefällt es hier sehr gut, alle sind so herzlich“, schwärmt Jana von ihrer vorübergehenden Heimat.
Insgesamt zehn Monate wird sie in Indien verbringen, über fünf Monate sind schon vorbei.Die ersten beiden davon wohnte sie im zentralindischen Bhopal, musste dann aber die Gastfamilie wechseln und lebt seither inChandigarh imNorden des Landes. Eine Schwester und einen Bruder hat sie dort. Ihr Gastvater arbeitet in Bhopal. „Er ruft aber oft zu Hause an, sogar mehrmals täglich“, erzählt Jana. Daran sehe man zum Beispiel, dass in Indien die Familie noch einen sehr hohen Stellenwert einnimmt. Ihre Gastmama ist Rektorin an der Schule, in der die Neuöttingerin die 11. Klasse besucht. Gemeinsam fahren die beiden jeden Tag eine Stunde mit dem Auto zur Schule, wo auch Yoga auf dem Stundenplan steht. Jana ist froh, dass Englisch die Unterrichtssprache ist. Sie hatte zwar vor, während ihres Aufenthaltes Hindi zu lernen. „Das Verstehen klappt auch schon ein bisschen, sprechen kann ich aber leider kaum. Die Aussprache ist sehr schwierig“, sagt Jana.
Um 15 Uhr ist Unterrichtsschluss. Wenn sie amspätenNachmittag nach Hause kommt, braucht die 16-Jährige erst einmal eine Pause, die sie oftmit ihrenGeschwistern beim Kartenspielen verbringt. Dabei lässt sie ein Stück bayerische Tradition aufleben. Sie habe nämlich Schafkopfkarten mit nach Indien gebracht, verrät Jana. Am Abend wird in der Familie gekocht. Das indische Essen hat es Jana besonders angetan.Reis,Teigfladen namens Chapati und Gemüsegerichte kommen oft auf den Tisch. Das gefällt der überzeugten Vegetarierin.
„Indien bedeutet für mich Familie, bunteKlamotten und ein Stück Heimat“, sagt Jana. Einige traditionelle Feste durfte sie bereits hautnah miterleben. Darunter das wichtigste Fest derHindus:Diwali. Da ihre Familie sehr religiös ist, wurde dieses Lichterfest auch besonders feierlich begangen. Die Häuser waren mit vielen Kerzen und Lichterketten geschmückt. „Die Hauptfeier fand im Tempel statt.DieAtmosphäre dortwar unglaublich“, berichtet Jana.

Heimweh hat die 16-Jährige kaum.Mit ihrer Familie telefoniert und skypt sie hin und wieder. Mit ihren Freunden bleibt sie über Whatsapp in Kontakt. Am 11.Mai kommt sie wieder zurück nach Deutschland. Die restlichen Monate möchte sie noch genießen, weitere Feste feiern – und kochen lernen. So kann sie sich einen Teil der indischen Lebensart mit nach Hause nehmen. Und nach ihrer Rückkehr nach Neuötting ihren Auslandsaufenthalt zumindest kulinarisch verlängern. − pia

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