„Gestern Abend hatte ich einen Gedanken,
eigentlich einen sehr simplen, aber irgendwie ist dieser Gedanke nicht
selbstverständlich. Er war einfach nur: Ich bin glücklich.“ So beginnt ein
Blog-Eintrag von Jana Langseder.Die 16-jährige
Gymnasiastin ist seit Mitte Juli Botschafterin Bayerns in Indien.
Auch im Gespräch mit demAnzeiger erzählt
sie voller Begeisterung von ihren bisherigen Erlebnissen. „Mir gefällt es hier
sehr gut, alle sind so herzlich“, schwärmt Jana von ihrer vorübergehenden
Heimat.
Insgesamt zehn Monate wird sie in Indien
verbringen, über fünf Monate sind schon vorbei.Die ersten beiden davon wohnte
sie im zentralindischen Bhopal, musste dann aber die Gastfamilie wechseln und
lebt seither inChandigarh imNorden des Landes. Eine Schwester und einen Bruder hat
sie dort. Ihr Gastvater arbeitet in Bhopal. „Er ruft aber oft zu Hause an,
sogar mehrmals täglich“, erzählt Jana. Daran sehe man zum Beispiel, dass in
Indien die Familie noch einen sehr hohen Stellenwert einnimmt. Ihre Gastmama ist
Rektorin an der Schule, in der die Neuöttingerin die 11. Klasse besucht.
Gemeinsam fahren die beiden jeden Tag eine Stunde mit dem Auto zur Schule, wo auch
Yoga auf dem Stundenplan steht. Jana ist froh, dass Englisch die
Unterrichtssprache ist. Sie hatte zwar vor, während ihres Aufenthaltes Hindi zu
lernen. „Das Verstehen klappt auch schon ein bisschen, sprechen kann ich aber
leider kaum. Die Aussprache ist sehr schwierig“, sagt Jana.
Um 15 Uhr ist Unterrichtsschluss. Wenn sie
amspätenNachmittag nach Hause kommt, braucht die 16-Jährige erst einmal eine
Pause, die sie oftmit ihrenGeschwistern beim Kartenspielen verbringt. Dabei
lässt sie ein Stück bayerische Tradition aufleben. Sie habe nämlich
Schafkopfkarten mit nach Indien gebracht, verrät Jana. Am Abend wird in der
Familie gekocht. Das indische Essen hat es Jana besonders
angetan.Reis,Teigfladen namens Chapati und Gemüsegerichte kommen oft auf den Tisch.
Das gefällt der überzeugten Vegetarierin.
„Indien bedeutet für mich Familie, bunteKlamotten
und ein Stück Heimat“, sagt Jana. Einige traditionelle Feste durfte sie bereits
hautnah miterleben. Darunter das wichtigste Fest derHindus:Diwali. Da ihre
Familie sehr religiös ist, wurde dieses Lichterfest auch besonders feierlich
begangen. Die Häuser waren mit vielen Kerzen und Lichterketten geschmückt. „Die
Hauptfeier fand im Tempel statt.DieAtmosphäre dortwar unglaublich“, berichtet
Jana.
Heimweh hat die 16-Jährige kaum.Mit ihrer
Familie telefoniert und skypt sie hin und wieder. Mit ihren Freunden bleibt sie
über Whatsapp in Kontakt. Am 11.Mai kommt sie wieder zurück nach Deutschland.
Die restlichen Monate möchte sie noch genießen, weitere Feste feiern – und
kochen lernen. So kann sie sich einen Teil der indischen Lebensart mit nach Hause
nehmen. Und nach ihrer Rückkehr nach Neuötting ihren Auslandsaufenthalt
zumindest kulinarisch verlängern. − pia
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