Freitag, 21. April 2017

Evaluation

Langsam neigt sich meine Zeit hier dem Ende entgegen - was heißt langsam. Mittlerweile sind nur noch um die drei Wochen übrig. Ich habe schon die ersten Mitbringsel gekauft und so ein bisschen mit dem Packen angefangen.
Dadurch, dass ich jetzt fast ein Jahr hier war, fragen die Lehrer, Mitschüler und auch meine Familie an, zu fragen, was mir dieses Jahr gebracht hat (also gut, hauptsächlich fragen die Lehrer). Die Leute, die nur auf die Schule fokussiert sind, denken im ersten Moment oft, dass ich dieses Jahr mehr oder weniger "verschwendet" habe. Dabei ist es das komplette Gegenteil! Ja, in Mathe, Chemie und Co. habe ich nicht wirklich viel neues gelernt, aber das war ja auch nicht der Plan. Ich wollte andere Sachen lernen, über die Kultur, das Familienleben, die Wertevorstellungen. Das ist es, was mir in diesem Jahr am wichtigsten war. Das, und eine neue Familie zu finden. Ja, für mich sind sie wirklich eine Familie. Ich überlege schon, wann und wie ich sie am besten wieder besuchen kann und in meinen Augen kann es gar nicht früh genug sein. Ein bisschen gedulden muss ich mich aber trotzdem. Gott sei Dank gibt es Skype und WhatsApp, so dass ich bis dahin in Kontakt bleiben kann. Ich erwarte schon, dass mein Papa mich, zumindest am Anfang, drei bis fünf Mal in der Woche anruft. Mindestens.
Jetzt Mal abgesehen von den tollen Menschen, die ich getroffen und in mein Herz geschlossen habe, was kann ich sonst noch so mitnehmen? Ich habe Erfahrungen gemacht, die mir keiner mehr wegnehmen kann. Ich habe Festivals wie Diwali oder Holi genau so erlebt, wie ein Einheimischer, der sie schon sein ganzes Leben lang feiert. Nicht als Zuschauer und ohne Extrawurst, die ein Besucher vielleicht kriegen würde. Dasselbe gilt für die Hochzeit, ich war mittendrin und nicht nur dabei. Ich habe den Alltag erlebt. Alltag hört sich im ersten Moment erstmal langweilig an, im zweiten auch noch. Aber nicht für mich. Der ganze Tagesablauf ist komplett anders, es gab Sachen, an die ich mich erst gewöhnen musste, bei denen ich jetzt aber glaube, dass es auch wieder schwer wird, mir das anzugewöhnen. Aber das werde ich wohl erst in Deutschland sehen. Ich glaube, es gibt viele Sachen, die ich erst in Deutschland realisieren werde, zurzeit sind sie einfach normal. Das ist eine weitere so tolle Sache an dem Austausch. Er ist nicht automatisch mit dem Rückflug vorbei. Man lernt danach noch viel, ich will auch bei YFU mitzuhelfen. Aber so viel will ich über nach dem Rückflug auch gar nicht erzählen, immerhin habe ich es noch nicht erlebt.
In diesem Jahr bin ich auch toleranter oder besser: verstandesvoller geworden. Toleranz war für mich schon immer  wichtig und ich kann Menschen nicht verstehen, die aufgrund von Vorurteilen über Leute, Länder oder Kulturen bereits eine, meist negative Meinung, haben. Ich war nie so, aber es gab trotzdem Sachen, die ich nicht verstanden habe. Nein, ich habe sie nicht verurteilt, aber ich konnte eben auch nicht verstehen, warum man es macht. Ein Beispiel, dass es vielleicht verständlicher macht, was ich gerade sagen will: eine arrangierte Ehe. Früher konnte ich die Menschen nicht verstehen, die das einer Liebesheirat vorgezogen haben. Aber solange beide Partner mit der Hochzeit einverstanden und glücklich waren, hatte ich auch nichts dagegen. Also wie schon gesagt, ich habe es toleriert aber nun Mal nicht verstanden. Jetzt würde ich für mich persönlich immer noch eine Liebesheirat vorziehen, das liegt wohl vor allem an dem kulturellen Hintergrund, in dem ich aufgewachsen bin. Aber ich kann es verstehen, warum die Braut und der Bräutigam beide damit einverstanden und glücklich sind. Sie haben ein riesen Vertrauen in ihre Eltern, die den Zukünftigen bzw. die Zukünftige mit viel Lebenserfahrung und ohne durch eine rosa Brille, die das Bild gegebenen Falls verzerren würde, auswählen. Das Paar weiß, dass sie an der Liebe zueinander arbeiten müssen, aber keine Ehe ist ganz ohne.
Nach einer Hochzeit, egal ob arrangiert oder durch Liebe, entsteht natürlich eine eigene, kleine Familie. Bevor meiner Abreise nach Indien habe ich in einem Erfahrungsbericht gelesen, dass man erst in Indien lernt, was Familie eigentlich bedeutet. Ich dachte mir, das kann in meinem Fall nicht stimmen, ich habe meine Eltern und meine Geschwister doch jetzt schon total lieb. So weit war ich auch richtig, dennoch würde ich den Zitat jetzt zustimmen. Familie bedeutet nämlich nicht nur die Leute, mit denen man unter einem Dach wohnt. Auch die Tanten, Onkel, Cousinen und Cousins und natürlich auch die Großeltern gehören dazu. Ich habe alle in diesem Jahr, von Januar bis April, schon öfter gesehen als meine Verwandtschaft in Deutschland in einem ganzen Jahr, wahrscheinlich öfter als in zwei Jahren. Noch dazu wird viel regelmäßiger telefoniert und jeder ist immer auf dem laufenden. Ich hoffe, das ist etwas, das ich mit nach Deutschland nehmen kann und dann auch eine engere Beziehung zu meiner Familie habe, als vor diesem Jahr.
Auch über Religion habe ich viel gelernt. Natürlich vor allem über den Hinduismus, da das die Religion meiner Familie ist. Ich hatte davor natürlich schon von ein paar Gottheiten gehört, zum Beispiel Ganesh, aber so richtig viel wusste ich auch nicht darüber. Mittlerweile sind mir die Abläufe beim Beten, also der Pooja, und im Tempel bekannt, ich kenne die wichtigsten Götter und einige ihrer Geschichten. Ich habe dadurch auch viel über meine eigene Religion, also das Christentum, nachgedacht. Hier wird viel zu Statuen gebetet, die einen Gott darstellen, da mache ich natürlich auch mit. Laut den zehn Geboten ist es verboten, zu einem anderen Gott oder einem sogar nur einem Gottesabbild zu Beten, trotzdem habe ich beides gemacht. Aber ein schlechtes Gewissen habe ich trotzdem nicht. Ich glaube, jetzt mehr als jemals zuvor, an einen toleranten Gott, zu dem ich zurzeit einfach durch einen anderen Weg meinen Glauben zeige.
Das ist lange noch nicht alles, was ich gelernt habe, aber für vieles fehlen mir einfach die Worte oder ich habe es noch gar nicht wirklich realisiert, dass​ ich darüber nachgedacht habe und mein Verhalten oder meine Meinung geändert habe. Alles in allem kann ich aber sagen, dass es mit Abstand das lehrreichste und unvergesslichste Jahr meines bisherigen Lebens war. Und es kommt bestimmt kein Jahr, das dieses hier toppen kann!

Und zum Abschluss gibt es jetzt noch ein paar zusammenhangslose Fotos :)

















Samstag, 18. März 2017

Schule und wir

Für die Zeitschrift "Schule und wir" haben sowohl meine Eltern als auch ich einen kurzen Text geschrieben. Ich hatte wirklich Probleme, ihn so kurz zu halten, weil es einfach so viel gibt, das ich erzählen und sagen kann. Trotzdem ist am Ende ein Text raus gekommen, der nur ein bisschen zu lang ist.

Zuerst ist hier der Text meiner Eltern:

Unsere Tochter ist weltoffen und reiselustig, so schlugen wir ihr das Parlamentarische Patenschaftsprogramm (USA) vor, welches sie sofort interessierte. Nach einer Zeit der Recherche rückte das Ziel Indien in ihren Focus und sie bewarb sich über YFU für ein Austauschjahr. Da schrillten schon Alarmglocken z.B. in Bezug auf Krankheit oder das dortige Frauenbild. Kann unsere Tochter sich da behaupten, in diesem fremdartigen Wertesystem?
Wir bereiteten uns hauptsächlich durch Sammlung von Informationen und Elterntreffen von YFU vor. So war schnell klar, das indische Familien Kinder sehr behüten und auch, dass sich Gastkinder dort mehr Regeln auferlegen lassen müssen wegen der Sicherheit
In der ersten Gastfamilie gab es dann tatsächlich Schwierigkeiten mit dem dominanten Vater und Jana passte sich dem an. Aber die Austauschschüler werden im Ausland von YFU nicht alleine gelassen und ihre Betreuerin erkannte die Situation und brachte Jana in eine neue, sehr liebevolle Familie.
Über WhatsApp halten wir Kontakt zu Jana, gelegentlich skypen wir auch und lesen ihren Blog.
Wir würden ein Auslandsjahr sehr weiterempfehlen.

Jetzt kommt mein Text:

Zuerst habe ich mich für einen Austausch in den USA interessiert, doch auf einer Feier erzählten zufällig andere Gäste von ihrer Tochter, die auch mit YFU in Indien war. Dies hat mich sehr beeindruckt!
Das wichtigste an meiner Vorbereitung waren sicherlich die Vorbereitungstage, die von YFU organisiert werden. Ehemalige Austauschschüler erzählen dort von ihren Erlebnissen aus der ganzen Welt und geben wertvolle Tipps.
Ich würde mich sofort wieder für einen Austausch anmelden. Der Hauptgrund dafür ist, dass man so unglaublich viel lernt: Über die Kultur, über die Menschen, über sich selbst. Man fängt an, über seine eigenen Wertevorstellungen nachzudenken, über Religion usw.
Das Wichtigste hier ist für mich aber meine Familie. Sie sind mir unglaublich ans Herz gewachsen und ich weiß, dass der Abschied sehr schwer werden wird.
Natürlich ist es nicht immer nur Spaß. Man vermisst seine Familie und Freunde aus Deutschland, ein bestimmtes Essen, man ist verwirrt, wenn die Leute um einen herum in einer anderen Sprache sprechen etc.
Generell sind all diese Schwierigkeiten aber sehr klein im Vergleich dazu, was man lernt und erleben darf. Folgender Spruch kann es wohl nicht besser zusammenfassen:
"Studying abroad kills you in a thousand ways, but it makes you smile in a million. So do it. Take a thousand pictures, make a thousand memories, meet a thousand new people... And leave with a thousand ideas and plans for the future."

Happy Holi!

Das wohl bekannteste Fest Indiens ist wohl Holi, das Fest der Farben. Ausnahmsweise gibt es hier keinen religiösen Hintergrund, es geht wirklich nur darum, mit den Farben zu spielen.
Schon einige Tage vor dem Fest hat meine Mama spezielle Süßigkeiten gebacken, die leckere Gujia. Das hat die Vorfreude bei mir natürlich nochmal großer gemacht. Am Montag war es dann soweit (ich weiß, ich bin ein bisschen spät dran mit dem Blogeintrag, Holi ist mittlerweile schon fast eine Woche her). Jedenfalls, beim Blick aus dem Fenster konnte ich unten schon die Nachbarskinder spielen und Kamel reiten sehen. Ich habe dann schnell gefrühstückt und mir ganz viel Öl in die Haare und in das Gesicht geschmiert. Das macht man, damit die Farbe sich einfacher weg waschen lässt. Es ist aber trotzdem noch relativ schwer, ich habe nach mehreren Malen Duschen und Haare Waschen immer noch Farbe an mir kleben. Auch die Klamotten werden kunterbunt, deswegen zieht man sich alte T-Shirts und Hosen an, um die es nicht schade ist. Ich habe mit meinem Bruder und zwei Cousins Holi gespielt. Zuerst haben wir nur versucht, die anderen so bunt wie möglich zu machen, aber schnell haben wir entschieden, dass wir gerne auch mit Wasser spielen würden. Also sind wir los und haben extra zwei Wasserpistolen gekauft. Das ganze wurde eine Wasser- und Farbschlacht mit fast allen Nachbarn. Aber nicht alle spielen gerne Holi. Meine Schwester zum Beispiel, ihr macht es keinen Spaß und sie hat den morgen lieber mit Schlafen verbracht. Auch meinen Eltern macht es nicht sonderlich viel Spaß. Meine Mama hat nur zugeschaut und mein Papa hat nur mit den anderen Erwachsenen gefeiert, da ist es nicht ganz so chaotisch, wie wenn die Kinder das machen. Mir hat es aber superviel Spaß gemacht.












Montag, 13. Februar 2017

Moga - Ausflug in ein Dorf und ins Krankenhaus

Um zu den Ahnen unserer Familie zu Beten, sind wir in das Heimatdorf meines Papas gefahren. Über diesen Ausflug möchte ich heute schreiben.
Wir sind schon am Montag Mittag los, da ging es aber nur bis nach Ludhiana zu meiner Tante, bei der wir die Nacht verbracht haben. Dort gab es dann Snacks, leckere Pakoras und Tikkis. Abendessen gab es dann mit allen zusammen bei meiner anderen Tante, die auch in Ludhiana wohnt. Es gab Paneer, Phratas und noch viele andere typisch indische Gerichte. Natürlich ging es dann eher spät ins Bett, obwohl wir am Dienstag früh aufstehen mussten. Erstaunlicherweise war aber niemand so müde, wie ich es erwartet hätte. Dann, für alle außer mich, ging es ohne Frühstück auch schon los, eine Stunde Fahrt nach Moga. Meine Familie hat nichts gegessen, da sie für die Vorfahren gefastet haben. Außerdem wäscht man sich an diesen, aus religiöser Sicht wichtigen Tagen, nicht die Haare. Das war auch schon an anderen Feiertagen so.
Jedenfalls haben wir dann zuerst die Buaji von meinem Papa abgeholt (Bua ist eine Tante mütterlicherseits und ji steht für Respekt). Dann ging es weiter zu einem kleinen Tempel, wo es mit dem Beten, also der Puja, los ging. Allerdings haben nur die Jungen, Männer und verheirateten Frauen die Puja gemacht, ich und meine Schwester aber nicht. Jede Puja ist anders, dieses Mal wurde Erde mit den Händen geschaufelt und ein kleiner Baum mit Milch gegossen.


Mein Papa während der Puja. 


Der Tempel war wirklich klein, man sieht einen Teil von ihm im Hintergrund.


Danach gab es für meine Familie Frühstück, ich hatte ja schon gegessen und habe deswegen nur ein bisschen was probiert und Chai getrunken. Ich weiß nicht, ob ich das schonmal gesagt hab, aber ich liebe den Chai.


Im Tempel wird für jeden gekocht.


Alle genießen das Essen.


Die Puja ist recht schnell vergangen und wir sind im Anschluss zu den Feldern von entfernt Verwandten gefahren. Ich habe die Zeit dort wirklich genossen, die Sonne schien, die Natur war schön, die gelben Senf hat geblüht, ein gab einen kleinen Bach (gut, er war künstlich angelegt, um die Felder zu bewässern, aber er war trotzdem schön). Wir haben viele Fotos gemacht, aber dann ging es auch schon wieder auf den Rückweg.



Das ist die alte Küche bei den Feldern.




Auf der kurzen Reise habe ich leider irgendwann etwas falsches gegessen und so musste ich in der Nacht mit einer Lebensmittelvergiftung in die Notaufnahme. Nach einer Zeit dachten wir, es sei vorbei und so wurde ich entlassen, aber wir haben uns getäuscht und so ging es am frühen Morgen wieder ins Krankenhaus, dieses Mal stationär. Ich hatte ein relativ großes Einzelzimmer und jeder hat sich wunderbar um mich gekümmert. Trotzdem ging es mir natürlich eher bescheiden...
Am 09.02. war ein Treffen mit fast allen Austauschschülern hier in Indien geplant, aber ich war immer noch im Krankenhaus. Zuerst war ich etwas traurig darüber, aber sie hatten die tolle Idee, mich zu besuchen. Generell können wir alle uns nicht so oft treffen, weil wir in vielen verschiedenen Teilen Indiens leben. Indien ist einfach so groß, 28 Staaten, zig Religionen, 21 verschiedene Amtssprachen, viele verschiedene Subkulturen. Alle paar Kilometer ist der Dialekt anders, auch wenn ich den Dialekt noch nicht raushören. Wenn du dich für einen Austausch nach Indien entscheidest, ist das wie ein Lotto-Spiel. Wo kommst du in? Welche Sprache spricht deine Familie? Und deine Schulfreunde? Wenn du Pech hast, sprechen sie andere Sprachen, bei mir ist es aber zum Glück in beiden Fällen Hindi. Welche Religion hat deine Familie, in meinem Fall Hinduismus. Und ich kann sagen, dass ich im Indien-Lotto gewonnen habe. Ich liebe meine ganze Umgebung daheim, in der Schule, überall. Alles passt perfekt.
Jetzt aber zurück zur eigentlichen Geschichte, dem Besuch der anderen YFUler. Ich habe sie seit Juli, als unsere Ankunft war, nicht mehr gesehen. Es gab zwar die Midterm Orientation, aber ich habe nicht daran teilgenommen um bei der Hochzeit dabei zu sein. Also war es wirklich schön, mich mit ihnen auszutauschen. Wir haben über alles mögliche gequatscht, aber hauptsächlich über den Austausch mit all seinen Facetten. Die Zeit mit ihnen war in meinen Augen zu kurz, aber ich werde am Ende nochmal fünf Tage mit ihnen verbringen, in denen wir mit YFU Reisen. Als sie wieder weg waren, war es natürlich auch eher langweilig, ich war zwar nie alleine, aber ich konnte nichts machen außer im Bett zu liegen. Als es mir dann fast wieder gut ging hab ich ziemlich schlimme Kopfschmerzen gekriegt und niemand wusste so genau, warum. Der Neurologe meinte, es sei wahrscheinlich entweder Migräne oder wegen der Dehydrierung (obwohl ich seit Tagen genügend Flüssigkeit über eine Infusion bekommen habe). Um sicher zu sein, dass es nichts schlimmeres ist, wurde eine Computertomographie gemacht, die erste in meinem Leben. Dort konnte man nichts erkennen also wurden mir einfach Schmerzmittel gegeben und nach einer Zeit war das Kopfweh dann auch weg. Und dann endlich durfte ich nach Hause!          Nach vier langen Tagen. Jetzt müssen wir uns nur noch um die Versicherung kümmern und dann ist das ganze nur noch eine Erinnerung. Natürlich war sie nicht sonderlich schön, aber auch das war eine Erfahrung.

Aus dem Krankenhaus gibt es natürlich keine so tollen Bilder, deswegen hier noch ein paar andere :)





Donnerstag, 2. Februar 2017

Republic day celebration

Heute Mal ein kleiner "Gastbeitrag" von meinem Papa, der auf Englisch in meinem Namen geschrieben hat:

On 26th January, India 🇮🇳 celebrated its Republic Day to commemorate adoption of constitution of India. On this day the country's military mite is at display in the form of Parade in New Delhi, the Capital of India along with cultural background of different states showing India's diversity. The day is celebrated across the country officially and also at state/district level. One such  function was held at Ambala organised by District Authorities where I too was part of a Punjabi dance sequence (Giddah). I really enjoyed being a part of this important day's celebrations.






Farewell

Nach längerer Zeit kommt  jetzt Mal wieder einen Blogeintrag. Und zwar über die Farewell-Feier, die von den Elftklässlern, also auch von mir, für die Schüler der zwölften Klasse, organisiert wird. Auch hier endet die Schule nach zwölf Jahren und der Abschlussklasse muss natürlich ordentlich "Tschüss" gesagt werden.
Ich muss zugeben, dass ich an der Organisation nicht so sehr beteiligt war, aber ich habe natürlich geholfen, wo immer ich konnte und dann vor allem beim Basteln mitgearbeitet.
Die Feier, bei der ich einen traditionellen Punjabi-Suit anhatte,  sollte eigentlich um halb eins los gehen, aber es wurde dann doch eher halb zwei bis die letzten Zwölftklässler kamen. Wir Schüler aus der elften waren schon seit dem Morgen da und haben die Zeit noch für die letzten Vorbereitungen genutzt. Und dann ging es auch schon mit dem Programm los. Es gab Tänze, Gesang, Spiele und natürlich wurde auch über jeden aus der Abschlussklasse und die Lehrer ein bisschen was erzählt. Zwischen drin gab es natürlich auch Essen, Frühlingsrollen, Reis, Nudeln, Eis als Nachtisch und noch ganz viel anders leckeres. Wir Schüler haben natürlich auch getanzt und ganz viele Fotos gemacht.








Dienstag, 3. Januar 2017

Zeitungsartikel aus dem Alt- Neuӧttinger Anzeiger

„Gestern Abend hatte ich einen Gedanken, eigentlich einen sehr simplen, aber irgendwie ist dieser Gedanke nicht selbstverständlich. Er war einfach nur: Ich bin glücklich.“ So beginnt ein Blog-Eintrag von Jana Langseder.Die 16-jährige  Gymnasiastin ist seit Mitte Juli Botschafterin Bayerns in Indien.
Auch im Gespräch mit demAnzeiger erzählt sie voller Begeisterung von ihren bisherigen Erlebnissen. „Mir gefällt es hier sehr gut, alle sind so herzlich“, schwärmt Jana von ihrer vorübergehenden Heimat.
Insgesamt zehn Monate wird sie in Indien verbringen, über fünf Monate sind schon vorbei.Die ersten beiden davon wohnte sie im zentralindischen Bhopal, musste dann aber die Gastfamilie wechseln und lebt seither inChandigarh imNorden des Landes. Eine Schwester und einen Bruder hat sie dort. Ihr Gastvater arbeitet in Bhopal. „Er ruft aber oft zu Hause an, sogar mehrmals täglich“, erzählt Jana. Daran sehe man zum Beispiel, dass in Indien die Familie noch einen sehr hohen Stellenwert einnimmt. Ihre Gastmama ist Rektorin an der Schule, in der die Neuöttingerin die 11. Klasse besucht. Gemeinsam fahren die beiden jeden Tag eine Stunde mit dem Auto zur Schule, wo auch Yoga auf dem Stundenplan steht. Jana ist froh, dass Englisch die Unterrichtssprache ist. Sie hatte zwar vor, während ihres Aufenthaltes Hindi zu lernen. „Das Verstehen klappt auch schon ein bisschen, sprechen kann ich aber leider kaum. Die Aussprache ist sehr schwierig“, sagt Jana.
Um 15 Uhr ist Unterrichtsschluss. Wenn sie amspätenNachmittag nach Hause kommt, braucht die 16-Jährige erst einmal eine Pause, die sie oftmit ihrenGeschwistern beim Kartenspielen verbringt. Dabei lässt sie ein Stück bayerische Tradition aufleben. Sie habe nämlich Schafkopfkarten mit nach Indien gebracht, verrät Jana. Am Abend wird in der Familie gekocht. Das indische Essen hat es Jana besonders angetan.Reis,Teigfladen namens Chapati und Gemüsegerichte kommen oft auf den Tisch. Das gefällt der überzeugten Vegetarierin.
„Indien bedeutet für mich Familie, bunteKlamotten und ein Stück Heimat“, sagt Jana. Einige traditionelle Feste durfte sie bereits hautnah miterleben. Darunter das wichtigste Fest derHindus:Diwali. Da ihre Familie sehr religiös ist, wurde dieses Lichterfest auch besonders feierlich begangen. Die Häuser waren mit vielen Kerzen und Lichterketten geschmückt. „Die Hauptfeier fand im Tempel statt.DieAtmosphäre dortwar unglaublich“, berichtet Jana.

Heimweh hat die 16-Jährige kaum.Mit ihrer Familie telefoniert und skypt sie hin und wieder. Mit ihren Freunden bleibt sie über Whatsapp in Kontakt. Am 11.Mai kommt sie wieder zurück nach Deutschland. Die restlichen Monate möchte sie noch genießen, weitere Feste feiern – und kochen lernen. So kann sie sich einen Teil der indischen Lebensart mit nach Hause nehmen. Und nach ihrer Rückkehr nach Neuötting ihren Auslandsaufenthalt zumindest kulinarisch verlängern. − pia

Montag, 2. Januar 2017

Weihnachten

Heilig Abend, das war ein Tag, vor dem ich lange sehr viel Respekt hatte. Ich dachte, dass mein Heimweh an diesem Tag schlimmer wird, als normal. Warum, das muss ich wohl niemandem erklӓren. Aber je nӓher der Tag rϋckte, desto entspannter wurde ich. Ich habe es geschafft, fϋr meine deutsche Familie Geschenke zu organisieren und mein Bruder hat mir geholfen, fϋr jeden hier ein kleines Geschenk zu finden. Mit meiner Mama habe ich mehrmals Plӓtzchen gebacken und in der Schule hatten Mira und ich zu zweit eine kleine Weihnachtsfeier, bei der wir gesungen haben und Plӓtzchen und Kuchen gegessen haben. Und wir hatten Brot, echtes VOLLKORNBROT!!! Das hӧrt sich jetzt doof an, aber ich vermisse Brot...

Jedenfalls, am 24.12 gab es in der Schule eine kleine Weihnachtsfeier, aber dort bin ich nicht hingegangen. Stattdessen ging es mit meiner ganzen Familie nach Amritsar. Wer das nicht kennt: eine Stadt im Norden Indiens, ziemlich nahe an der Grenze zu Pakistan. Da sind wir ϋbrigens auch hingefahren. Als wir an Heilig Abend dort waren, sind wir aber zu spӓt dran gewesen und konnten das Spektakel der „Flaggenzeremonie“ deshalb nur auf einer weit entfernten Leinwand anschauen. Da war ehrlich gesagt nicht so viel zu sehen, aber es war schon ok.



 Anschlieẞend ging es weiter ins Hotel. Dort gab es dann eine wirklich putzige kleine Bescherung. Als ich aus dem Bad raus gekommen bin, hat meine Familie Jingle Bells gesungen und die Geschenke lagen, nicht unter dem Tannenbaum, aber auf dem Bett. Ich habe dann ganz schnell meine dazu gelegt und es ging los mit dem Auspacken. Ich habe wirklich schӧne Geschenke gekriegt und ich glaube, sie haben sich auch ϋber meine gefreut. Fϋr meine Familie war es ϋbrigens das erste Weihnachtsfest, das sie bis jetzt gefeiert haben.
Danach ging es weiter in den Tempel. Und nicht in irgendeinen Tempel, sondern in den Goldenen Tempel, der wichtigsten Anbetungsstette der Sikhs. Ich finde Tempel immer noch unglaublich schӧn und ich liebe die Athmosphӓre in ihnen. Und noch dazu war das ein ganz besonderer Tempel. Wie der Name schon sagt, ist er aus Gold gemacht. Und das sieht so toll aus, wenn es dunkel ist und nur der  Tempel, vor dem noch ganz viel Wasser ist, beleuchtet wird. Wir haben dort dann gebetet und natϋrlich auch noch ganz viele Fotos gemacht.









Am nӓchsten Tag, immer noch in Amritsar, sind wir zuerst zu einem Mӓrtyrer-Denkmal und zwar Jallianwala bagh. Wer historisch interessiert ist, sollte das mal googlen, fϋr die indische Unabhӓngigkeit ist es ein sehr bedeutsamer Ort.









Danach sind wir noch in der wunderschӧnenen Fuẞgӓngerzone, dem heritage walk, bummeln gewesen. Wir haben Jelebian und Zuckerrohr gegessen und haben in einem kleinen, putzigen Laden Essen gekauft, das aus Amritsar besonders gut sein soll.










Wir hatten meinen Papa mit vereinten Krӓften dazu ϋberredet, nochmal zur Grenze zu fahren. Und zwar pϋnktlich und mit Kontakten. So hat uns dann ein Soldat der Border Security Force begleitet und wir konnten zum besten Parkplatz fahren und dann an den anderen, wartenden Menschen vorbei zu unseren VIP-Sitzplӓtzen in der zweiten Reihe. Das war schon ein ziemlich cooles Gefϋhl, es war, als wӓren wir wirklich wichtige Leute.
Es ging noch nicht gleich mit der Zeremonie los, sondern zuerst wurden noch patriotische Lieder gespielt und die Menge wurde angefeuert. Manche Zuschauer haben auch getanzt und obwohl es eigentlich warten war, hat es Spaẞ gemacht.
Aber dann ging es los. Die Soldaten, die aber besondere Uniformen anhatten, haben mit der Zeremonie begonnen. Sie haben eine Art „Choreografie“ vorgefϋhrt, bei der die indischen und die pakistanischen Soldaten aufeinander abgestimmt ihre Schritte gemacht haben. Es war unglaublich spannend und auch ziemlich emotional, meiner Mama sind sogar die Trӓnen gekommen.




Da wird das Glϋck hatten, jemanden der Soldaten zu kennen (der uns auch die Sitze so weit vorne ermӧglicht hat), konnten wir danach noch direkt an die Grenze zu Pakisten, also zum zero point, gehen. Ich war ungefӓhr zehn Zentimeter von Pakistan entfernt, mein Bruder hat sogar seinen Fuẞ in das anderen Land gestellt. Ich habe das auch ϋberlegt, nur mit der Hand, habe es dann aber gelassen, weil ich es zu auffӓllig fand. Ich hӓtte auf die Idee mit dem Fuẞ kommen sollen. Jedenfalls, danach konnten wir noch Bilder am Tor und mit den Soldaten machen. Es waren zwei so schӧne Tage, die so schnell vergangen sind. Aber alles hat ein Ende und so haben auch wir uns wieder auf den Weg nach Hause gemacht.